Politische Bildung im Theater

zur Premiere „Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel“ : von links nach rechts: Barbara Regitz, MdL, Adeline Schebesch, Britta Bungartz und Nicoletta De Rossi; Foto: privat 

Welchen Auftrag haben Kultur und das Theater im Besonderen? 

Neben Unterhalten soll Theater zum Nachdenken anregen und eben auch bilden. 
 
Barbara Regitz, MdL konnte im Nürnberger Staatstheater bei der Premiere des Stücks „Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel“ selbst erleben, dass ein Theaterstück zur politischen Bildung beitragen kann.
Im Mittelpunkt des Stücks von Theresia Walser stehen drei Diktatoren-Gattinnen: Margot Ehefrau des Ex-DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker, Imelda, Ehefrau des ehemaligen Präsidenten der Philippinen Ferdinand Marcos, und Leila, die Frau hinter Tunesiens Diktator Ben-Ali.
 
 
Ob die drei Frauen mit ihren besonderen Biografien tatsächlich wie „normal sterbliche“ Frauen sind, ist eine berechtigte und gleichzeitig anregende Frage. Reicht es dafür, wie im Theaterstück dargestellt, eine übergroße Tasche dabei zu haben, Gedichte zu lieben oder Blumen zu vermissen? Inwiefern haben die exaltierten Frauen nicht doch Einfluss auf die jeweiligen politischen Verhältnisse in ihrem Land genommen?
 
„Dieses Theaterstück ist kurzweilig, unterhält, ohne zu verharmlosen. Es gibt gleichzeitig Anlass zum kritischen Hinterfragen der Rolle dieser Politiker-Ehefrauen“, kommentierte die CSU-Landtagsabgeordnete Barbara Regitz nach der Premiere im Nürnberger Schauspielhaus. Terror und vor allem Mordanschläge werden von den drei Frauen heruntergespielt, ja fast schon verleugnet – ein erprobtes Mittel, um die Vergangenheit zu verklären.
 
So regen die grotesken Figuren – hervorragend gespielt von Annette Büschelberger, Lisa Mies und Adeline Schebesch – auf der Bühne nicht nur zum Nachdenken, sondern auch dazu an, sich intensiv mit Politik, Machtstrukturen und demokratischer Meinungsbildung auseinanderzusetzen.
Das Bindeglied spielt Justus Pfankuch als Dolmetscher. Dass eine falsche Übersetzung bzw. eine bewusst freie Interpretation des Gesagten gravierende Konsequenzen haben kann, deutet auf die wesentliche Rolle der Sprache hin. „Zuhören und sich austauschen sind die Fundamente für einen aufrichtigen Dialog, der auch unser politisches Handeln bestimmen sollte. Nur ein solcher Dialog trägt zur Verständigung bei“, betonte die Nürnberger Politikerin, die auch Vorsitzende der Frauen Union Nürnberg-Fürth-Schwabach ist.
 

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