Zum Interkulturellen Ladies Lunch (IKLL) Anfang März 2024 hatte Barbara Regitz die Trägerin des Frauenpreises 2024 der Stadt Nürnberg, Ella Schindler, eingeladen.
Die ehemalige Landtagsabgeordnete Barbara Regitz stellte Frauen in den Mittelpunkt: „Wir ehren heute nicht nur den Wonnemonat März und den 8. März als Internationalen Frauentag, sondern auch die Preisträgerin des Frauenpreises 2024 der Stadt Nürnberg“, so Regitz in ihrer Begrüßung. „Frauen geht es heute besser als früher, aber es gibt noch viel zu tun – und zwar in fast allen Bereichen, wie Partizipation in der Politik und in Führungspositionen, dem gerechten Anspruch ‚gleicher Lohn für gleiche Arbeit‘ oder Anerkennung von Care Arbeit bei der Rente. Es ist gut, dass sich viele von uns für bessere Bedingungen für Frauen einsetzen. Die Journalistin Ella Schindler ist dafür ein Vorbild. Dazu kommt ihr interessanter interkultureller Hintergrund, der perfekt zu unserem IKLL passt“, sagte sie.
Die Redakteurin, verantwortlich für die Volontärsausbildung beim Verlag Nürnberger Presse Druckhaus Nürnberg, betonte zu Beginn ihrer Rede, dass „es hier nicht nur um mich geht, sondern um viele Frauen, die einen ähnlichen Migrationshintergrund haben wie ich“. Schindler ist in der Ukraine geboren und aufgewachsen, ihre Muttersprache ist Russisch, gleichzeitig hat sie deutsche Wurzeln. „Das wurde mir erst bewusst, als ich mich eines Tages mit einem Mädchen stritt und sie mir sagte, dass ich Deutsche sei. Zu Hause habe ich meine Mutter gefragt, ob das stimmt. In dem Moment fühlte ich mich fremd im eigenen Land. Ich war 16 Jahre alt, als meine Familie nach Deutschland auswanderte. Ich wollte die Welt bereisen und neue Menschen kennen lernen, deshalb bin ich gerne nach Deutschland gekommen. Und schon damals wollte ich Mut machen, denn niemand sollte das Gefühl haben, dass das Beste hinter ihm liegt“, betonte die Journalistin leidenschaftlich.
Ella Schindler ist auch Vorsitzende des Vereins „Neue deutsche Medienmacher*innen“, der sich für gute Berichterstattung und für vielfältiges Medienpersonal letztendlich „für Diversität im Journalismus“ einsetzt. Außerdem ist sie auch im Partnerschaftsverein Charkiw-Nürnberg sowie bei der Organisation „Erfolgsfaktor FRAU“ aktiv. Konkret setzt sie sich für eine ausgewogene Berichterstattung über Menschen mit Migrationshintergrund, für Gleichberechtigung und für bessere deutsch-ukrainische Beziehungen ein. „Ich habe viele Höhen und Tiefen erlebt, aber ich habe immer gekämpft. Angesichts von Rückschlägen und Niederlagen zu resignieren, war für mich nie eine Option“, sagte die Journalistin. Über den Frauenpreis freute sie sich sehr, vor allem über die Begründung der Jury: „Aufgrund ihrer Lebensgeschichte ist Ella Schindler aus Sicht der Jury ein Vorbild für viele zugewanderte junge Menschen und Frauen. Das Zusammenbringen von Menschen und Einbringen weiblicher Perspektive erweist sich als roter Faden in ihrem vielfältigen Engagement.“
Im anschließenden Austausch war auch die Sprache ein Thema. Ella Schindler spricht mit ihren Kindern russisch. Alle Anwesenden waren sich einig, dass Mehrsprachigkeit immer eine Bereicherung ist. „Es ist gut, wenn Lehrerinnen und Lehrer interkulturell geschult werden. Das habe ich selbst in meiner Ausbildung für Deutsch als Zweitsprache und zur interkulturellen Beraterin erfahren“, fügte Regitz hinzu. Die Runde war so engagiert bei der Sache, dass die Zeit wie im Flug verging. „Mich hat die Mittagsstunde wieder darin bestärkt, dass Frauen eine besondere Vorbildrolle zukommt für ein gutes Miteinander in unserer Stadt: sich kennenlernen, zuhören, sich austauschen. Oder um es mit Berta Nonhoff zu sagen: „Wissen verhindert Ablehnung“, so Regitz.
Zum Abschluss gratulierte Barbara Regitz Ella Schindler mit einem bunten, frühlingshaften Blumenstrauß, in dessen Mitte eine rosafarbene Bürste steckte. Mit dem „Helfer“ wünschte sie der Preisträgerin, dass sie bei ihren Vorhaben „weiterhin so engagiert und effektiv auch in schwer erreichbare Stellen vordringen“ möge.
Für das nächste IKLL-Treffen kündigte Barbara Regitz als Gast Fatma Taşan Cebeci, Generalkonsulin der Republik Türkiye in Nürnberg, an.
Bilder: privat