Der Duft von Lebkuchen und Glühwein liegt in der Luft. Bald ist es wieder so weit: Weihnachten steht vor der Tür und wir warten auf das Christkind. Wie jedes Jahr freue ich mich auf die vielen Bräuche in der Advents- und Weihnachtszeit.
Dazu gehört für mich mit dem Namen Barbara insbesondere der Brauch, am 4. Dezember, meinem Namenstag, einen Kirschzweig zu schneiden und ihn ins Wasser zu stellen.
Seit meiner Kindheit kenne ich diesen schönen Brauch der Barbarazweige, der in Franken mit den vielen Kirschgärten eine sehr lange Tradition hat. Am Tag der Heiligen Barbara schneide ich deshalb einen Kirschzweig ab und stelle ihn in eine Vase mit warmem Wasser. In der Wärme und Feuchtigkeit springen die Knospen nach und nach auf. Der Zweig soll an Weihnachten blühen.
Die volle Blüte der Barbarazweige symbolisiert das Wunder der Heiligen Nacht und soll Glück für das kommende Jahr bringen. Der Legende nach war die heilige Barbara die Tochter eines reichen Kaufmanns in Kleinasien. Als sie Christin wurde, war ihr Vater so erbost, dass er sie eigenhändig köpfte. Welch` schaurige Geschichte! An dieser Stelle geschah das Wunder. Es erblühte mitten im Dezember ein Kirschbaum.
Zur Tradition gehört auch das Singen dieses alten Liedes: „Es ist ein Ros‘ entsprungen aus einer Wurzel zart, wie uns die Alten sungen, von Jesse kam die Art und hat ein Blümlein ‚bracht mitten im kalten Winter, wohl zu der halben Nacht“ (Friedrich Layriz, 1844).
Kindern erklärt das Gedicht von James Krüss den Brauch:
Am Tage von Sankt Barbara, da geht das Jahr zur Neige. Dann trag ins Haus von fern und nah, die kahlen Kirschbaumzweige. Am Tage von Sankt Barbara stell Zweige in die Zimmer. Dann lacht zur Weihnacht, hier und da, ein weißer Blütenschimmer.
Angesichts der Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, die uns tief bewegen, sehnen wir uns auch in diesem Jahr nach Frieden und Liebe unter den Völkern der Welt. Deshalb wünsche ich uns allen, dass die Barbarazweige Licht und Hoffnung in unseren Alltag bringen.
Zum Brauch der Barbarazweige, mein neuer PODCAST: Jetzt reinhören!
Fotos: privat
