Auszeichnung für Nürnberg als „Ort der Demokratie“

„Die vielleicht größte Gefahr für unsere Demokratie liegt in ihrer vermeintlichen Selbstverständlichkeit. Doch Demokratie – so lehrt uns gerade die Geschichte unseres Landes – ist nie nur Gabe, sondern immer auch Aufgabe. In diesem Sinn und Geist geht der Bayerische Landtag mit der Reihe „Orte der Demokratie in Bayern“ in Ergänzung zur bewährten Gedenkstättenarbeit neue Wege der Erinnerungskultur und Demokratiebildung“, so die Landtagspräsidentin Ilse Aigner, MdL.

Der Bayerische Landtag wird in den kommenden Jahren in ganz Bayern Orte, an denen bayerische Demokratiegeschichte geschrieben wurde, im öffentlichen Raum sichtbar und gerade auch für junge Menschen erlebbar machen. Dazu soll jeweils vor Ort ein Gedenkobjekt installiert werden, das den Inhalt des Projektes verdeutlicht und dauerhaft fortträgt.

Als Ort der Demokratie in Nürnberg wurde der Saalbau des Industrie- und Kulturvereins ausgewählt. Dort gründeten im Juli 1919 Vertreter von 52 deutschen Gewerkschaften den Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund. Zu den Zielen gehörten Tarifverträge über Löhne und Arbeitsbedingungen und die verbindliche Einführung des 8-Stunden-Tages. In der Weimarer Republik trat der Gewerkschaftsbund für den Schutz der parlamentarischen Demokratie ein, womit der Saalbau Geburtsort einer der Stützen der Weimarer Demokratie wurde. Hier wurden allerdings 1935 von den Nationalsozialisten auch die sogenannten „Nürnberger Gesetze“ verabschiedet. Der Ort zeigt somit zugleich die Verletzbarkeit von Demokratie und mahnt zum Eintreten gegen Antisemitismus und jede Form von Diskriminierung.

Dazu die Nürnberger CSU-Landtagsabgeordnete Barbara Regitz: „Besonders freue ich mich, dass auch Nürnberg, die Stadt der Menschenrechte, zu den Orten der Demokratie in Bayern zählt. Demokratie lebt vom Mitmachen und durch Gewerkschaften können Menschen dieses wertvolle demokratische Recht ausüben. Die Gewerkschaften wurden für die Arbeitnehmer zu einem wichtigen Instrument der Mitbestimmung und ihnen kommt auch heute noch eine besondere Bedeutung zu. In Corona-Zeiten möchte ich an die Gewerkschaften appellieren, verantwortungsvoll mit Konflikten, Streit ums Geld und Streiks umzugehen.“

Oft verstehen die Menschen erst den Wert der Demokratie, wenn Rechte und Freiheiten eingeschränkt werden wie im Dritten Reich, der DDR oder auch heute noch in Nordkorea.

Bild: Bayerischer Landtag

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