Im Stimmkreis Nürnberg-Nord von Barbara Regitz, MdL befindet sich das Kolpinghaus Nürnberg e.V. Jugendwohnen, das jungen Menschen in Schule und Ausbildung ein „Auswärts Zuhause“ bietet. Im Moment wird das Haus saniert. Nach Abschluss der Arbeiten, voraussichtlich im Sommer 2023, werden dann ca. 260 Wohnplätze verfügbar sein. Barbara Regitz wollte sich von den Baumaßnahmen selbst ein Bild machen und besuchte das Kolpinghaus. „Adolph Kolping, sein Wirken und seine Philosophie begleiten mich schon lange und ich gestehe freimütig: Ich bin Kolping-Fan! Kolping wollte Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine bessere Zukunft schaffen, „indem er sie erziehen helft“. Kolping verstand unter Bildung nicht nur schulische oder berufliche „Aus-Bildung“, sondern ungleich mehr. Es ging ihm auch um eine ausreichende Versorgung und eine Unterkunft in freundlicher Atmosphäre, gute Bücher und Schriften. Ganz in seinem Credo leistet das Nürnberger Kolpinghaus seinen Beitrag und daher ist mein Besuch heute auch ein Zeichen der Wertschätzung für die tolle Arbeit, die hier geleistet wird.“
Zur Baustellenbesichtigung begleiteten Barbara Regitz Simone Fritz (Heimleitung Festbewohner), Sabine Schenk-Schäfer (Heimleitung Blockschüler), Rudolf Weißmann (1. Vorsitzender Kolpinghaus Nürnberg e.V.), Harald Heinemann (stellvertretender Vorsitzender Kolpinghaus Nürnberg e.V.) und Rita Heinemann (stellvertretende Vorsitzende Kolpingsfamilie Nürnberg-Zentral). Aktuell findet der sogenannte Softabriss statt. Dabei wird nichts tragendes, sondern Einrichtungen wie z.B. Waschbecken oder ähnliches entfernt. Eigentlich stehen 265 Wohnplätze für Azubis und Blockschüler zur Verfügung. Zur Zeit fallen aber 75 Plätze durch den Umbau weg, der das Gebäude für die Blockschüler betrifft. So werden momentan auch nur 15 bis 20 Minderjährige im Haus betreut. Normalerweise nehmen die Minderjährigen 50 bis 70 Prozent der Plätze ein. Es stehen Mehrbettzimmer mit jeweils vier Betten zur Verfügung, teilweise auch barrierefrei.
Die Kolping-Verantwortlichen erläuterten Barbara Regitz, welche gravierenden Auswirkungen die Corona-Pandemie auf ihr Haus hat: Seit Krisenbeginn gibt es keine Blockschüler mehr zu beherbergen, die Rücklagen sind für laufenden Kosten aufgebraucht und die steigenden Preise für Rohstoffe bereiten zunehmend Kopfzerbrechen. Die Ausschreibung für Zimmerei und Holz wurde sogar wegen des aktuellen hohen Holzpreises verschoben. Der Umbau wird gefördert vom erzbischöflichen Ordinariat Bamberg, der Bundesagentur für Arbeit sowie der Regierung von Mittelfranken. Aufgrund von Bauverzögerungen stand das Gebäude nun ein Jahr leer. In dieser Zeit hätte es freilich noch genutzt werden können.
Vorsitzender Rudolf Weißmann unterstrich gegenüber der Landtagsabgeordneten: „Das Nürnberger Kolpinghaus ist ein Leuchtturmprojekt. Es ist eines der größten Kolpinghäuser in Deutschland und daher hat seine Sanierung eine enorme Ausstrahlung. Die Arbeit hier vor Ort ist von hoher sozialer Kompetenz, vor allem die pädagogische Begleitung von Minderjährigen gilt es dabei hervorzuheben.“ Die Heimleiterinnen Simone Fritz und Sabine Schenk-Schäfer präsentierten Barbara Regitz die traurigen Zahlen des Jahrs 2020: Pandemiebedingt ergab sich für das Haus lediglich eine Belegung von 40 bis 55 Prozent. Im Umbaujahr 2021 fand bis dato fast noch überhaupt keine Belegung statt außer mit den Abschlussklassen. Wegen der Hygienevorschriften durften auch während der Vollbeschulung zu Beginn des Schuljahrs 2020/21 nicht alle vertraglichen Plätze belegt werden. Kosteneinsparungen sind kaum möglich, abgesehen vom Wareneinsatz in der Küche. Teilweise, zum Beispiel in der Reinigung, ist der Wareneinsatz gestiegen. Die Ausgleichszahlung für nicht belegte Plätze auf Grund der Pandemie sind den Heimleiterinnen zufolge nicht ausreichend. Statt rund 10 Euro bräuchte es dafür das Doppelte.
Regitz bedankte sich sehr herzlich für die Führung über die Baustelle und zeigte gleichzeitig Verständnis für die aktuellen Probleme: „Bildung und Erziehung sind mir eine Herzensangelegenheit, für die ich mich auch auf der politischen Ebene einsetze. Denn die Jugend braucht Kolping auch in Zukunft.“
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