Drei Fragen an Barbara Regitz, die Bezirksvorsitzende des CSU-Arbeitskreises Schule, Bildung, Sport Nürnberg-Fürth-Schwabach: |
Frage: Immer wieder werden die politischen Systeme der Austragungsorte in den Mittelpunkt gerückt wie aktuell die Volksrepublik China und die Olympischen Winterspiele in Peking. Inwieweit sollten sie bei der Vergabe berücksichtig werden?
Regitz: Die Vergabe der Olympischen Winterspiele 2022 nach Peking ist gewiss zu hinterfragen, denn Sport steht ja auch immer für Werte wie Freiheit, persönliche Entfaltung und Fairness. Moralisch kann man solche Länder mit gutem Recht wegen u.a. der Verletzung von Menschenrechten und Unterdrückung der Meinungs- und Pressefreiheit ablehnen, aber klar ist eben auch, dass Mega-Ereignisse wie Olympische Spiele und Fußballweltmeisterschaften viel Geld kosten und Investitionen erfordern. Wenn ich mir die Hintergrundberichterstattung der vergangenen Tage anschaue, werden ein großer Fokus auf die politische Situation in China gerichtet und die Menschenrechtsverletzungen dort klar angesprochen. Das wäre ohne Olympia in dem Ausmaß sicherlich nicht der Fall. Frage: Olympische Winterspiele 2022 in München und Oberbayern haben von den Bürgern bei einem Bürgerentscheid 2013 eine eindeutige Abfuhr erhalten. Glauben Sie, dass wir in Deutschland nochmals Olympische Spiele erleben werden? Regitz: „Sport verbindet“: Wettbewerbe haben eine enorme positive Schubkraft. Die Investitionen in die Infrastruktur sind nachhaltig, alle profitieren davon und werden über das Sportliche hinaus positiv wahrgenommen. Deshalb würde ich mir schon wünschen, dass wir hier bei uns in Deutschland und Bayern wieder mal Olympische Spiele haben werden. Die Sommerspiele von München liegen jetzt schon 50 Jahre zurück. Zu Olympia 1972 wurde in München z.B. die U-Bahn gebaut. Sie zählt heute gewiss zu den nachhaltigsten Investitionen aller Zeiten in München. Rund eine Million Menschen fahren täglich mit ihr. Die Ablehnung im Bürgerentscheid 2013 habe ich damals außerordentlich bedauert. Ich denke mir, dass einige, die damals dagegen gestimmt haben, heute dafür votieren würden, seit sie wissen, dass die Spiele nun in China ausgetragen werden. Frage: Was bedeuten aus Ihrer Sicht Olympische Spiele für unseren Sportnachwuchs? Regitz: Erfolgreiche Sportler sind Vorbilder. Sie spornen an und motivieren. Für sie wird mitgefiebert, Daumen gedrückt. Ein jeder Nachwuchssportler träumt gewiss von Olympia. Das ist Wettbewerb auf höchstem Niveau und das sich Messen auf internationaler Bühne. Zahlreiche Kinder und Jugendliche wetteifern in ihren Vereinen mit anderen um die beste Leistung, lernen sich selbst einschätzen, die eigenen Stärken und Schwächen besser einordnen und erkennen, dass sich Training und Leistung auszahlen. Darum meine ich schon, dass Olympische Spiele für den Sportnachwuchs eine große Bedeutung haben. Es ist unbestritten, dass im Leben eines Profisportlers die Teilnahme an Olympia der Höhepunkt einer Karriere ist, erst recht, wenn man dann noch eine Medaille gewinnt oder sogar Olympiasieger wird, wie wir ja bei uns in Bayern erfreulicherweise sehr viele haben. Also: Olympische Spiele sind wichtig, ich bin ihr Fan und am liebsten, wenn sie in demokratischen Ländern stattfinden. |