Aus dem Bayerischen Landtag: Grünes Licht für die Generalsanierung des Staatsarchivs – Ein Kleinod im Nürnberger Norden – Schatzkammer für die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft
Barbara Regitz, MdL: „Der Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtags hat der Generalsanierung des Staatsarchivs Nürnberg zugestimmt. Damit ist gleich für drei Dinge grünes Licht gegeben: den historisch wertvollen Altbau nach neuesten Standards zu sanieren, dem Mehrbedarf an Archiv- und Magazinflächen nachzukommen und das Haus für Besucher und Veranstaltungen verstärkt zu öffnen. Statische, klimatische und bauliche Defizite werden behoben. Ich freue mich, dass damit das Staatsarchiv mit all seinen rund sieben Millionen Archivalien für die Zukunft modern und zeitgemäß aufgestellt wird. “
Notwendig war die Sanierung geworden, weil Kriegsschäden, die im Rahmen des Wiederaufbaus in den 50er Jahren ausgebessert worden waren, mittlerweile ebenfalls marode sind. Ein öffentliches Gebäude, das für Publikumsverkehr offen ist, muss neben Sicherheitsstandards und Brandschutz auch den heutigen technischen Vorgaben entsprechen sowie einen barrierefreien Zugang ermöglichen.
Sanierung, Erweiterung, Kosten
Vor Baubeginn müssen mehr als 27.000 laufende Meter an Archivalien für die Dauer mehrerer Jahre verlagert werden, bis eine Rückkehr in den dann völlig modernisierten Bau am neuen, alten Standort möglich ist.
Im Einzelnen:
- der historische Altbau wird saniert
- für das Depot wird ein unterirdischer Magazinbau eingerichtet
- die Sandsteinmauer als Einfriedung wird renoviert
Dafür nimmt der Freistaat Bayern insgesamt 55 Millionen Euro in die Hand.
Zur Historie
Im Jahr 1880, in der Ära Ludwig II., wurde das Kreisarchiv und spätere Staatsarchiv Nürnberg als einer der modernsten Zweckbauten Europas eröffnet. Das damals trendige Gebäude diente dem Zaren sogar als Vorbild für das „Staatliche Archiv des Russischen Imperiums“ in Moskau.
Schätze des Staatsarchivs
Von der persönlichen Ahnenforschung bis hin zur wissenschaftlichen Recherche für Historiker bietet das Staatsarchiv viele Möglichkeiten der Nutzung. Es ist auch das Archiv für Mittelfranken mit der Außenstelle Lichtenau.
Zu den Top-Stücken zählen 32 Urkunden mit goldenen Siegeln und das Nürnberger Exemplar der Goldenen Bulle von 1356, das 2013 von der UNESCO zum Weltdokumentenerbe erklärt wurde. Internationale Bedeutung hat das Staatsarchiv auf Grund der Überlieferung zum Hauptkriegsverbrecherprozess und den zwölf Nachfolgeprozessen zwischen 1946 und 1949.