Das IKLL-Treffen im April 2025 mit Anja Miller

Beim Interkulturellen Ladies Lunch (IKLL) im April 2025 lud Barbara Regitz Frau Anja Miller ein. Die Journalistin, die seit Oktober 2024 Leiterin des BR-Studios Franken in Nürnberg ist, erzählte höchst anregend über ihre interkulturellen und internationalen Erfahrungen und Erlebnisse.

„Es gibt Frauen, die prädestiniert sind, bei unseren Interkulturellen Ladies Lunch-Treffen im Mittelpunkt zu stehen. Anja Miller gehört aufgrund ihres persönlichen und beruflichen Werdegangs sicherlich dazu. Die gebürtige Münchnerin, die unter anderem in Kanada studiert hat, leitete vier Jahre lang das ARD-Studio in Rom. Seit vergangenem Herbst ist sie Leiterin des BR-Studios Franken und hat ihren Lebensmittelpunkt nun in Nürnberg. Nach der „Ewigen Stadt“ in die Metropole Nürnberg – eine Tauchbad der Gefühle?“ Mit diesen Worten eröffnete die ehemalige Landtagsabgeordnete Barbara Regitz den zweiten Interkulturellen Ladies Lunch im Jahr 2025.

Welche Werte des „europäischen Gedankens“, wie Nicht-Diskriminierung und menschliche Würde, sind heute zentral? Welche Rolle spielt die Frau in unserer Gesellschaft und wie wichtig ist die Sprachkompetenz? Denn interkulturell und international unterwegs zu sein bedeutet auch, „Brücken zu bauen. Um sich eine Meinung bilden zu können, müssen wir zuhören und uns austauschen. Frauen können Netzwerke knüpfen und spielen für das Zusammenleben in der Gesellschaft eine besonders wichtige Rolle“, so Regitz, die danach das Wort an die Journalistin übergab.

„Ich habe mich immer darum bemüht, Frauen zu fördern, auch wenn die heutige Medienlandschaft immer noch von Männern dominiert wird. Außerdem war und ist es mir wichtig, dass sich Frauen vernetzen“, betonte Anja Miller zu Beginn ihres Vortrags. Sie schilderte, wie es ist, als Auslandskorrespondentin zu arbeiten und warum es notwendig ist, vor Ort zu leben, um berichten zu können. „Das ARD-Studio Rom ist nicht nur für Italien zuständig, sondern auch für Griechenland, Malta und den Vatikan. Da hat man immer ein paar Koffer parat, um möglichst schnell irgendwohin reisen zu können. Papst Franziskus, zum Beispiel, war ein sehr reiselustiger Papst und hat oft fliegende Pressekonferenzen gegeben. Mein Mann hat mich unterstützt und sich in der Zeit schwerpunktmäßig um die Familie gekümmert. War dies vor Jahren noch hauptsächlich die Aufgabe der Frauen, ist es heute immer öfter umgekehrt“, sagte Miller und sprach damit das Thema Gleichberechtigung in Familie und Beruf an.

In Italien – dieses Land ist ja seit Goethe ein Sehnsuchtsort der Deutschen – meint man, sich gut verständigen zu können. Doch Wörter und ihre Betonung können verschiedene Bedeutungen haben. „Deshalb spielt die Sprachkompetenz im Ausland eine zentrale Rolle. Vor Ort zu arbeiten, hilft Denkweise und Lebensart der anderen besser zu verstehen. Die Sprache bleibt der Schlüssel, und das gilt generell, nicht nur für Italien“, fügte die Journalistin hinzu. Als Repräsentantin des öffentlich-rechtlichen Rundfunks spannte Anja Miller den Bogen zwischen unserem Rundfunk-System und dem staatlichen in Italien. Dort bestimmen wechselnde politische Kräfte die Berichterstattung. In Deutschland und Bayern unterliegt der Rundfunk einem gesetzlichen Auftrag, umfassend und ausgewogen zu informieren, Bildung, Kultur und Unterhaltung anzubieten. Pluralismus hat viele Vorteile!

Es entstand ein reger Austausch in der Runde. Auch das bevorstehende Konklave nach dem Tod von Papst Franziskus war ein Thema. Mitreißend schilderte die Studioleiterin, wie sie ihren Kommentar für die Tagesthemen vom 21. April zum Tod des Papstes vorbereitet hatte. Die Zeit verging wie im Flug und Barbara Regitz verabschiedete die Runde mit einem herzlichen Dankeschön an Anja Miller. „Wir haben viele Einblicke in die Tätigkeit erhalten und uns intensiv ausgetauscht. Bei den Schilderungen über Rom und deine Zeit in der ewigen Stadt spürt man schon ein bisschen Wehmut. Umso mehr wünsche ich, dass du dich in Nürnberg auch zu Hause fühlst. Als kleine Erinnerung an heute gibt es drei Dinge: Ein Frühstücksbrettchen mit der Aufschrift „Wou di Hasn Hoosn und di Hosn Huusn haßn“, um sich bereits morgens auf den hiesigen Dialekt einzustimmen. Zum Tagesausklang eine Flasche Frankenwein. Und wenn mal etwas ganz schnell in den Kopf rein soll, überreiche ich unser Nürnberger Wundermittel, bekannt seit dem 17. Jahrhundert, den „Nürnberger Trichter“. So schloss Barbara Regitz den bereichernden Interkulturellen Ladies Lunch.

Informationen: Der nächste IKLL-Termin findet vor der Sommerpause statt.

Fotos: privat

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