Frauen in nordafrikanischen Staaten stärken!

Im Rahmen einer Delegationsreise der Hanns-Seidel-Stiftung und der Frauen-Union besuchte die Landtagsabgeordnete Barbara Regitz Marokko. Dabei sprach die CSU-Politikerin mit marokkanischen Kolleginnen insbesondere über die Rolle der Frau in dem nordafrikanischen Land: „Unser Ziel muss es sein, Frauen in Marokko und anderen Staaten Nordafrikas zu stärken. Diese Veränderungen funktionieren in erster Linie über Bildung. Bildung ist der Motor der Emanzipation, fördert Gleichberechtigung und bietet die Grundlage für wirtschaftliche, politische und soziale Unabhängigkeit. Nur mit gebildeten, selbstbewussten Frauen in Politik und Gesellschaft können sich diese Länder zukunftsfähig aufstellen und zu einem Stabilisator des ganzen Kontinents werden“, so Regitz.

In den Städten Marokkos hat sich seit der Einführung der Schulpflicht für Mädchen und Jungen viel getan. Mädchen auf dem Land besuchen allerdings oft lediglich die Grundschule.
Marokko arbeitet seit mehr als 15 Jahren daran, die Gesellschaft zu modernisieren. Dabei setzt das Land auf Regionalisierung und Einbindung von Frauen in diesen Prozess. So wurde 2004 der Familienrechtskodex verabschiedet, der die Rolle der Frau erheblich stärkt und u.a. das Recht auf Ehescheidung für die Frau mit Unterhaltszahlungen einführte und die Frauen vor häuslicher Gewalt schützt. In der 2011 verabschiedeten marokkanischen Verfassung wird die Gleichberechtigung von Männern und Frauen festgeschrieben. Bemerkenswert ist die Wahlrechtsreform: Mindestens 60 Sitze im marokkanischen Parlament sind für Frauen bestimmt.
So gibt es laut der Abgeordneten durchaus beachtenswerte Anzeichen für mehr Gleichberechtigung. Dies werde allerdings immer wieder durch prominente Beispiele konterkariert: So hat etwa der marokkanische Justizminister zwei Frauen und die Familienministerin ist selbst eine Zweitfrau. Außerdem ist die Mehrehe laut islamischen Recht in Marokko weiterhin erlaubt, während in anderen islamisch geprägten Staaten wie z.B. Tunesien oder der Türkei für sie ein Verbot gilt.

„Hier können wir Europäer mit Bildungs- und Aufklärungsangeboten gegensteuern“, betont Barbara Regitz. So hat Nordafrika angesichts der Herausforderungen vor allem in der Flüchtlingspolitik die Chance, zu einem stabilen wirtschaftlichen und sozialen Partner für ganz Europa werden. Auch eine Integration von aus diesen Ländern stammenden Migranten werde anders nicht gelingen: „Klar ist: Wer mehrere Ehefrauen hat, kann nicht die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten“, sagt die Abgeordnete, die den Stimmkreis Nürnberg-Nord im Landtag vertritt.
Die bayerische Frauendelegation vereinbarte, möglichst schnell ein wirkungsvolles Netzwerk mit marokkanischen Spitzenpolitikerinnen aufzubauen. Regitz: „Die weibliche politische Nachwuchsförderung ist seit vielen Jahren eines unserer Kernthemen. Wir freuen uns, diese Expertise künftig auch vor Ort in Nordafrika einbringen zu können und über die Fortsetzung des lebhaften Dialogs.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Das könnte Sie auch interessieren...