Barbara Regitz, MdL sprach bei JAGEN UND FISCHEN

Im Messezentrum Augsburg hat vom 13. bis 15. Januar 2023 die Messe JAGEN UND FISCHEN stattgefunden, zu der rund 25.000 Besucher und 300 Aussteller kamen. Sie stand heuer unter dem Motto „Tradition trifft Moderne“. Vom Jägerinnenforum des Bayerischen Jagdverbands e.V. war Barbara Regitz eingeladen, am Stand des BJV zum Thema „Jagd heute – Akzeptanz in Schule und Gesellschaft“ zu sprechen. Da die CSU-Landtagsabgeordnete selbst Jägerin ist, nahm sie die Einladung besonders gern an.

Bei diesem Thema mit den Schwerpunkten „Wald, Wild und Schule“ treffen sich meine beruflichen, politischen und privaten Interessen: Beruflich als ehemalige Grundschullehrerin und Seminarrektorin, politisch als MdL und Mitglied des Bildungsausschusses im Bayerischen Landtag und schließlich privat als Jägerin und Mitglied im Bayerischen Jagdverband, im Jägerinnenforum des BJV, Jägergesellschaft Hubertus e.V. Nürnberg.

Wie ist es um die Jagd und ihre Akzeptanz in der Gesellschaft aktuell bestellt?

Umfragen u.a. des Jagdverbands haben gezeigt, dass sich das Image der Jagd in den letzten 20 Jahren etwas gebessert hat; wenngleich immer noch – befeuert von militanten Gegnern der Jagd – manche Vorurteile weitergetragen werden. Hier können wir ansetzen. Aufklärung ist notwendig darüber, dass Jagd keine reine Männersache ist, nicht ausschließlich aus Schießen, sondern auch aus Hege und Pflege besteht, und das Gleichgewicht in der Natur unterstützt.

Dabei sind bereits wesentliche Elemente der Jagd angedeutet: sicheres Schießen, denn das Wild soll sofort (waidmännisch) zur Strecke gebracht werden, Winterfütterung in Notzeiten, Salzlecksteine, Revierkontrolle um Schäden (Wildverbiss) rechtzeitig zu erkennen. Und darüber hinaus der ethische Aspekt: Jagd hat viel mit Verantwortung für Wild, Wald und Natur zu tun. Es gehört also sehr viel dazu, um Jägerschaft und Waldbauern, Verbraucher und Spaziergänger unter einen Hut zu bringen.

Was können wir als Jägerinnen und Jäger und auch als Verband zur Imageverbesserung beitragen?

Wir müssen die Zusammenhänge Wild, Wald und Natur aufzeigen: Die Natur ist keine Wildnis, sondern seit Jahrhunderten eine Kulturlandschaft. Alles wurde und wird durch Menschenhand geschaffen: Staatsforsten und Privatwald, Forst und Waldbau, Feld, Wege etc.. Der Lebensraum des Wildes und der Wald brauchen ein ausgewogenes Verhältnis und deshalb sind Hege, Pflege und Jagd wichtig. 

Wir müssen die Aufgaben und Verantwortung der Jägerinnen und Jäger verdeutlichen: Die Natur regelt sich nämlich nicht mehr „von selbst“. Der Wald kann sich nicht mehr aus eigener Kraft verjüngen, wenn zu viele Rehe die jungen Triebe verbeißen. Die Waldpflege nimmt gerade heute im Zusammenhang mit den durch den Klimawandel bedrohten Baumarten und dem sogenannten „Waldumbau“ einen immer größeren Raum ein. In dem Zusammenhang muss auch das Freizeitverhalten der Menschen (Lärm, Spaziergehen auch in der Dunkelheit) und die Auswirkungen der Landwirtschaft (Gülle) hinterfragt werden. Wildschweine haben keine natürlichen Feinde mehr und schädigen Getreide- und Ackerflächen massiv. Darüber hinaus können sie Krankheiten wie die Schweinepest übertragen, ebenso wie Füchse die Tollwut und den tückischen Fuchsbandwurm. Daraus folgt die Notwendigkeit einer Regulierung, z.B. durch amtlich vorgegebene Abschussquoten.

Ein weiteres Ziel ist es, das Bewusstsein für die Realität zu schärfen: Filme, Kunst und Literatur vermenschlichen die Tiere häufig (man nennt das Anthropomorphismus). Daraus entwickelt sich verstärkt die Zuneigung für meist kleine hilflose junge Tiere (wie Bambi oder Häschen in der Grube). Der Jäger wird oft als „böser“ Mensch dargestellt. Unsere Aufgabe als Verband ist daher, in der Schule und in der Gesellschaft die Akzeptanz zu erhöhen, indem wir Wissen über die Zusammenhänge vermitteln und Argumente liefern. Das thematische Feld ist zudem durch ein gesteigertes Umweltbewusstsein gut vorbereitet. Und das können wir erweitern durch klare Definitionen der Verbindungen zwischen Wildnis, Natur- und Kulturlandschaft. Hilfreich sind auch erweiterte Kenntnisse über die Ernährung u.a. mit hochwertigem, gesundem, nachhaltigem Wildfleisch (Fauna) und Beeren, Pilzen und Früchten (Flora) aus dem Wald. So können wir durchaus auch Freude und Interesse am Lebensraum „Wald“ insgesamt wecken.

Wie können wir diese Ziele ansteuern?

Nachhaltigen Umweltschutz bewusst machen ist Aufgabe der Schule und des Jagdverbands durch Schulungen. Das Thema Jagd kann im Rahmen des zum Schuljahr 2021/2022 neu gestarteten Konzepts „Alltagskompetenzen – Schule fürs Leben“ behandelt werden. Das Konzept zielt darauf ab, über verpflichtende Praxiswochen in den Jahrgangsstufen 1 bis 9 den Lebensweltbezug im schulischen Alltag deutlich zu stärken und selbstverständlich werden zu lassen. Dabei arbeitet die gesamte Schulfamilie fächerübergreifend und mit qualifizierten externen Partnerinnen und Partnern (Jägerinnen und Jägern) zusammen.

Fazit:

Es ist noch Einiges zu tun. Die Chancen stehen aber gut, Wissen über die Aufgaben von Jagd und Jägern zu vermitteln. So kann es auch gelingen, den Leistungen der Jägerinnen und Jäger Respekt zu zollen. Verabschieden wir die laienhaften Stammtisch-Floskeln und kommen wir in der Gesellschaft hin zu fundiertem Wissen um Zusammenhänge von Wild, Wald, Natur und Umweltschutz! Das kann nicht die Aufgabe der Schule allein sein. Gefordert sind auch wir als Verband, als Jägerinnen und Jäger und als Gesellschaft insgesamt. 

 

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