Barbara Regitz zur anhaltenden WDR/Oma-Umweltsau-Debatte

Dürfen Oma und Opa, die ältere Generation insgesamt, pauschal an den Pranger gestellt werden?

Auf Grund der auch über den Jahreswechsel anhaltenden Debatte bezüglich des Online-Videos des öffentlich-rechtlichen Radiosenders WDR 2 mit dem Inhalt „Meine Oma is ne alte Umweltsau“ nimmt Barbara Regitz, MdL, seniorenpolitische Sprecherin der CSU-Landtagsfraktion und Mitglied des Rundfunkrats des Bayerischen Rundfunks dazu wie folgt Stellung:

„Es gibt Satiren, die sind gelungen und es gibt welche, die gehen völlig daneben. Die Umdichtung des seit 1958 allseits so beliebten Kinderlieds „Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad“ durch den WDR ist so ein Fehlschlag. Hier werden in Stil und Wortwahl Grenzen überschritten und eine ganze Generation an den Pranger gestellt. Die Instrumentalisierung der Kinder in dem Video ist geschmacklos, weil die Kinder gewiss gar nicht reflektiert haben, was für ein verbaler Müll ihnen da in den Mund gelegt wurde. Als Pädagogin und seniorenpolitische Sprecherin distanziere ich mich deshalb entschieden von dem Vorgehen und dem Text.

Selbstverständlich machen wir uns Gedanken und Sorgen um unsere Zukunft. Klar wollen auch wir und zukünftige Generationen in unserem Land noch gut leben können. Deshalb hat Bayern vor bald fünfzig Jahren das erste Umweltministerium in Deutschland eingerichtet. Deshalb kümmern wir uns auch heute darum, mit dem Klimaschutzgesetz in Bayern, mit dem Klimaschutzprogramm des Bundes in Deutschland und gemeinsam mit den anderen europäischen Ländern den Ausstoß von Treibhausgasen deutlich zu reduzieren, klären auf, stellen die Zusammenhänge dar und sorgen für Bewusstseinsschärfung bei den Menschen.

An der Stelle muss daran erinnert werden, dass auch der WDR ein öffentlich-rechtlicher Sender ist, der einen eindeutigen Bildungs- und keinen Spaltungsauftrag hat und durch die Beitragszahlungen aller Bürgerinnen und Bürger, auch der älteren Generation, finanziert wird.

Zum Jahresbeginn appelliere ich daher an uns alle, vor allem aber an die Medienschaffenden quer durch die Republik: Wir spüren doch täglich, dass die Stimmung im Land rauer wird, Sprache immer mehr verroht und rote Linien überschritten werden. Einen Generationenzwist zwischen Jung und Alt mit Schmähgesängen gegenüber unseren Senioren zu befeuern, bringt niemandem etwas und ist einer öffentlich-rechtlichen Anstalt unwürdig. Die aktuelle Großeltern-Generation ist die, die sich mit ihrer Hände Arbeit für unser Land in einer schwierigen Zeit ab den 1950er Jahren oftmals selbstlos eingebracht und die Grundpfeiler unseres heutigen Wohlstands gelegt hat. Diese Frauen und Männer haben sich um unser Land verdient gemacht. Jeder, der sie verbal verunglimpft und öffentlich an den Pranger stellt, sollte sich zunächst Gedanken über seine persönliche Lebensleistung machen und sich um seinen eigenen ökologischen Fußabdruck kümmern.“

Ihre
Barbara Regitz, MdL

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