Beim Interkulturellen Ladies Lunch (IKLL) Ende Juli 2024 ging es um die Italienerinnen und Italiener: Nicoletta De Rossi, Vorsitzende des COMITES Norimberga, war diesmal zu Gast bei Barbara Regitz.
Vor einer großen Damenrunde begrüßte die ehemalige Landtagsabgeordnete Barbara Regitz launig ihre Gäste im Dirndl: „In Ziegelstein, wo ich wohne, ist gerade Kärwa. Die Menschen erfreuen sich an fränkischem Brauchtum, an Musik, Tanz und kulinarischen Spezialitäten. Da musste ich mich heute einfach mal fränkisch präsentieren passend zu unserem interkulturellen Motto Voneinander und miteinander lernen. Die Italienerinnen und Italiener vermitteln den Eindruck, dass sie bei uns voll integriert sind. Ist das wirklich so?“
Italienerinnen und Italiener in Nürnberg
„Die Sprache ist heute kein Hindernis mehr für eine vollständige Integration, wie es vielleicht bei der ersten Generation der italienischen Gastarbeiter der Fall war. Die Italienerinnen und Italiener sind in Nürnberg gut integriert, spielen aber im aktiven gesellschaftlichen Leben oder in der Politik noch keine entscheidende Rolle“, so Nicoletta De Rossi. Und betonte: „Ich hoffe, dies ändert sich mit den neuen Generationen.“ Sie sprach auch über die Rolle der Frau. Um Parallelen zu ziehen, verwies sie auf den aktuellen Erfolgsfilm der italienischen Regisseurin Paola Cortellesi „Morgen ist auch noch ein Tag“, der in Rom kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs spielt. „Die Situation der Frauen in der italienischen Gesellschaft und ihre Anerkennung haben sich definitiv verbessert, aber es gibt noch viel zu tun. Die Italienerinnen, die hier leben, sind in den allermeisten Fällen berufstätig“, sagt die gebürtige Venezianerin, die seit 24 Jahren in Nürnberg lebt.
Das COMITES Norimberga
Nicoletta De Rossi ist seit Ende 2021 Vorsitzende des COMITES Norimberga für den Bezirk Mittel- und Oberfranken. „Die Comites sind Komitees der Italiener im Ausland. Es gibt sie auf der ganzen Welt, elf davon in Deutschland. Sie werden von den im Ausland lebenden Italienern in jedem Konsularbezirk direkt gewählt und sind die Vertretungsorgane der Auslandsitaliener gegenüber den diplomatischen und konsularischen Vertretungen – wir sind eine Art Schnittstelle zwischen den Menschen und dem italienischen Generalkonsulat in München. Alle Mitglieder des COMITES arbeiten ehrenamtlich. Neben der Unterstützung der Landsleute bei der Beantragung von Ausweispapieren – Reisepass und Personalausweis – tragen wir zu einem guten Miteinander bei zwischen der hiesigen Bevölkerung und den zugezogenen Menschen.
Wir setzen uns für alle Initiativen ein, die das soziale und kulturelle Leben betreffen, insbesondere in den Bereichen Jugendbeteiligung, Chancengleichheit, Sozial- und Erziehungshilfe, Berufsausbildung und Freizeitgestaltung, vor allem aber für die Rechte und Interessen der im Konsularbezirk ansässigen italienischen Bürgerinnen und Bürger. Wir kümmern uns auch um inhaftierte Landsleute durch regelmäßige Besuche in den Justizvollzugsanstalten Nürnberg und Bayreuth. Für Informationen können sich meine Landsleute an das Büro des COMITES Norimberga wenden“, so Nicoletta De Rossi.
Viele Fragen aus der engagierten Damenrunde hatte De Rossi zu beantworten. Als Gastgeschenk überreichte Barbara Regitz Frau De Rossi mit einem Augenzwinkern einen sympathischen Gartenzwerg: „etwas Typisches aus der deutschen Kultur“.
Fotos: privat
Die ehemalige Landtagsabgeordnete bedankte sich bei den interessierten Damen und kündigte das nächste IKLL-Treffen im Herbst zum Thema „35 Jahre Mauerfall: Ostdeutsche in Nürnberg nach der Wende, ihre Erfahrungen“ an.