Bei den Nürnberger Stadt(ver)führungen 2025 begab sich Barbara Regitz auf die Spuren von Johann Pachelbel, den Stadtpfeifern sowie des Meistersingers Hans Sachs.
Es gibt Dinge im Leben, die einfach zusammenpassen. So ist es auch mit den Stadt(ver)führungen und Barbara Regitz. Das Veranstaltungsformat ist der ehemaligen Seminarrektorin (und Politikerin) wie auf dem Leib geschnitten – insbesondere, wenn es um das Thema Musik geht. Denn Musik hatte für die begeisterte Sängerin und Musikerin schon immer einen hohen Stellenwert in ihrem Leben. Bei Kaiserwetter fanden die 25. Stadt(ver)führungen unter dem Motto „Perspektiven” statt. Die ehemalige Landtagsabgeordnete Barbara Regitz lud am Freitag interessierte Nürnberger Bürgerinnen und Bürger zu einer spannenden und informativen Führung über die Musik in ihrer Heimatstadt, der Stadt der Meistersinger, ein. „Nürnberg ist die einzige Stadt, die international durch einen Operntitel bekannt ist. Aus musikalischer Sicht gibt es hier aber viel mehr zu entdecken. Lassen Sie sich überraschen!”, so begrüßte Barbara Regitz ihre Gäste. „Musik berührt die Seele der Menschen mehr, als Hände es je könnten. Das war so und ist so.“

Stadt(ver)führungen 2025: vier musikalische Stationen in der Nürnberger Innenstadt
Barbara Regitz begann ihre Führung zu vier ausgewählten Orten in der Nürnberger Altstadt an der Sebalduskirche. Am Westportal entdeckten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Gedenktafel mit dem Namen Johann Pachelbels (1653–1706). Dessen unsterblicher Kanon D-Dur hat es sogar bis nach Hollywood geschafft! An dieser ersten Station erinnerte sie auch an das Oratorium „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn: Vor 80 Jahren schenkte die Schöpfungsgeschichte mit ihrer wunderbaren Musik den Menschen Trost und Zuversicht, als Nürnberg in Trümmern lag. Aus dem bunt zusammengesetzten Orchester wurde im Jahr 1946 das Fränkische Landesorchester gegründet, das 1963 in Nürnberger Symphoniker umbenannt wurde.


An der zweiten Station, dem Rathaus fragte Barbara Regitz die Gruppe, was das Rathaus mit Musik zu tun habe. Sie erzählte ihnen u.a. von den Stadtpfeifern, seit 1377 dokumentiert. Im Mittelalter hatte Nürnberg über 40 Prozent des Exports in der Metallverarbeitung. Meisterstücke aus dem Metallhandwerk waren Trompeten und Nürnberg war führend als das europäische Zentrum für die Herstellung von Trompeten. Die Nachfrage war riesig. Die klangstarken, strahlenden und hellklingenden Instrumente waren begehrt beim Adel, der Kirche und den Nürnberger Patriziern. „Blech für Besondere“ war die Devise. Der berühmte Trompetenbaumeister Carl Meuschel erhielt sogar einen Auftrag von Papst Leo. Diese Tradition wird heute noch von zwei Trompetenbaufirmen in der Nord- und Südstadt Nürnbergs fortgeführt. Ein Höhepunkt im Wirken der Stadtpfeifer war die Ratsmusik beim „Nürnberger Friedensmahl“ im Jahr 1649.


An der dritten Station bot sich dem ehemaligen Mitglied des Bayerischen Landtags die Gelegenheit, am Denkmal von Hans Sachs (1494–1576) auf dem gleichnamigen Platz über den Schuhmacher, Dichter und Meistersinger zu sprechen. „Hans Sachs kennt man heute vor allem aus der Oper. Dabei war er im 16. Jahrhundert eine überregionale Berühmtheit , ein äußerst produktiver Vertreter, der über 6000 Werke verfasste, und er war populär. Nicht viele Menschen konnten damals lesen und schreiben. Seine Texte bieten oft amüsante, aber auch kritische Einblicke in die Lebens- und Gedankenwelt der Zeit. Den Starstatus von Hans Sachs nutzte der Komponist Richard Wagner für das musikalische Monument unserer Stadt „Die Meistersinger von Nürnberg“. Hans Sachs ist in der Oper eine zentrale, positiv dargestellte Figur, die für die deutsche Kunst und Tradition eintritt. Richard Wagner setzte das Geschehen ins blühende Nürnberg des 16. Jahrhunderts, griff die strengen Regeln der Meistersingerkunst auf und verpackte den Wettstreit mit einer Love Story. Am Ende gibt es ein Happy End!“ Zum 400. Todestag von Hans Sachs, im Jahr 1976, lobte die Stadt einen Sängerwettbewerb aus: Das Bardenfestival war geboren.


Abschließend führte Barbara Regitz die neugierigen Teilnehmenden zur vierten und letzten Station, dem Hanselbrunnen im Heilig-Geist-Spital. Seit über 600 Jahren steht ein modisch gekleideter Jüngling lässig an den Brunnenstock gelehnt und spielt ein nicht näher identifizierbares Blasinstrument. Dort ließ sich Barbara Regitz vom Brunnenhansel inspirieren, überraschte die Gäste mit ihrem Flötenspiel und lud zum gemeinsamen Musizieren ein.
Am Ende dankte Barbara Regitz den Gästen fürs Mitmachen und lud sie ein, „mit offenen Augen und aufmerksamen Ohren durch die Stadt zu gehen. Denn in Nürnberg ist Musik überall aufzuspüren.“