Barbara Regitz, ehemalige Abgeordnete des Bayerischen Landtags, ist weiterhin aktiv im Bayerischen Landesfrauenrat tätig. Bildungs- und Frauenpolitik waren und sind Schwerpunkte ihrer Arbeit.
Der Bayerische Landesfrauenrat beschäftigt sich mit dem aktuellen Wandel der Bildungslandschaft im Hinblick auf Mädchen und Frauen und den Einsatz von der KI. Der Rat stellt die Weichen dafür, wie gleichberechtigt unsere Gesellschaft die Grundlagen für die zukünftige Arbeit mit KI gestaltet. Hier können Sie die jüngste Pressemitteilung des Rates zu diesem Thema lesen.
Den Wandel kreativ und innovativ gestalten und KI-Kompetenzen ausbauen
Die Bildungslandschaft befindet sich gegenwärtig in einem tiefgreifenden Wandel, der maßgeblich durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) geprägt ist. Diese Technologie hat das Potenzial, traditionelle Lehrmethoden grundlegend zu verändern und neue Wege des Wissens- und Kompetenzaufbaus zu eröffnen. KI ermöglicht eine personalisierte Lernerfahrung, die auf individuelle Bedürfnisse und Fähigkeiten der Lernenden zugeschnitten ist und räumlich entgrenzt stattfinden kann. Lehrende können durch KI entlastet werden und mehr Zeit für individuelle Betreuung haben. Der Einsatz von KI kann Chancengerechtigkeit und Integration fördern. Dies gilt dann, wenn der Zugang zu hochwertigen KI-gestützten Bildungsressourcen in frühkindlicher und schulischer Bildung, Hochschule, in Aus- und Weiterbildung und lebenslangem Lernen für alle leicht zugänglich wird.
Herausforderungen
Im gegenwärtigen Transformationsprozess ist es entscheidend, frühzeitig Chancen zu nutzen und Risiken zu erkennen, um eine zukunftsorientierte, geschlechtergerechte und inklusive Bildungslandschaft zu entwickeln.
Eine übermäßige Abhängigkeit von KI-gestützten Lernsystemen kann dazu führen, dass Lernende kritisches Denken und grundlegende Lese- und Schreibkompetenzen künftig weniger ausgeprägt entwickeln (De-Skilling). Daher ist es notwendig, durch entsprechende Methodik und Didaktik ein kritisches Bewusstsein bereits in der frühkindlichen Bildung und Erziehung für KI zu schaffen, um negative Folgen zu vermeiden.
In der KI-Entwicklung und Kompetenzbildung müssen Geschlechterunterschiede, die durch Sozialisierung und Stereotype entstehen, berücksichtigt werden. Ob KI-Systeme zu Diskriminierung führen, hängt von zwei Faktoren ab: Der Qualität der verwendeten Daten und der Frage, ob der Erwerb von KI-Kompetenzen bewusst inklusiv, diversitäts- und geschlechtersensitiv gestaltet ist. KI-Algorithmen können Verzerrungen aus Trainingsdaten übernehmen und zu ungleichen Bildungschancen und -ergebnissen für verschiedene Gruppen führen.
Forderungen
Die Verordnung (EU) 2024/1689 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 13. Juni 2024 zur Festlegung harmonisierter Vorschriften für künstliche Intelligenz (KI-Verordnung der EU) ist ein bedeutender Schritt zur Förderung von sozialer Gerechtigkeit und Inklusion, insbesondere für Frauen und Mädchen in den vier bildungsrelevanten Bereichen, die von Künstlicher Intelligenz beeinflusst werden. Um diese Ziele umfassend zu erreichen, sind jedoch weitere Maßnahmen erforderlich
1. Die Standards (Balance zwischen Innovation und Risikoschutz) der EU-KI-Verordnung müssen gezielt eingesetzt und laufend aktualisiert werden, um bestehende Diskriminierungen und Ungleichheiten zu identifizieren und zu beseitigen.
2. Das Bewusstsein für geschlechtsspezifische Unterschiede ist zu schärfen und ein bildungspolitischer Rahmen zu entwickeln, der die spezifischen Anforderungen an Kompetenzen im Bereich Künstlicher Intelligenz berücksichtigt.
3. Erhöhung der Attraktivität von Berufen in der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz für Frauen und Mädchen mit dem Ziel, geschlechtsspezifische Voreingenommenheit (Gender Bias) im Daten- und Algorithmen Bereich zu eliminieren.
Informationen über den Bayerischen Landesfrauenrat: www.lfr.bayern.de
Der Bayerische Landesfrauenrat ist ein Zusammenschluss aus 58 Landesfrauenverbänden und Frauengruppen gemischter Landesverbände. Die Verbände sind überparteilich, überkonfessionell und unabhängig und vertreten insgesamt knapp vier Millionen Frauen in Bayern. Seit seiner Gründung im Jahr 1973 trägt der Bayerische Landesfrauenrat zur Verwirklichung der Gleichberechtigung und Chancengleichheit von Frauen in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft bei.
Mitglieder des Fachausschusses Bildungspolitik sind: Elke Baumgärtner, Hannah Beßler, Mai Dang-Goy, Anna Maria Ederer, Katja Ertl, Charlotte Gavish, Barbara Henning, Christiane Lehmacher-Dubberke, Barbara Regitz, Kerstin Rehm, Prof. Dr. Katja Stoppenbrink, Hannelore Täufer und Christine Wutz.


Fotos: privat, l. Barbara Regitz mit Elke Baumgärtner, der Vorsitzenden des Fachausschusses Bildungspolitik; r. Barbara Regitz mit Monika Meier-Pojada, der Präsidentin des Bayerischen Landesfrauenrats