Dagmar Wöhrl zu Gast bei REGITZ talkt: „von der Politik in die Höhle der Löwen“

Fotos: © privat

In der zweiten Ausgabe ihrer Online-Gesprächsrunde REGITZ talkt konnte Barbara Regitz, MdL die ehemalige Nürnberger Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretärin a.D. Dagmar Wöhrl als Gast begrüßen. Eine Stunde unterhielt sich Regitz mit der Nürnberger Powerfrau, die Fragen zu ihrem Lebensweg vom Nürnberger Stadtrat über den Bundestag bis hin zur Höhle der Löwen bei VOX und ihren zahlreichen Ehrenämtern beantwortete.

Der erste Themenkomplex widmete sich der Politik. Dagmar Wöhrl gestand, dass Politik ihr Leben immer geprägt hat, auch wenn sie dazu als absolute Quereinsteigerin kam. Anfang der 1990er Jahre galt Dr. Günther Beckstein als einer der größten Frauenförderer innerhalb der CSU. Er konnte sie überreden, bei der Kommunalwahl 1990 für den Nürnberger Stadtrat zu kandidieren. Wöhrl wurde mit einem guten Ergebnis gewählt und so begann ihre langjährige politische Karriere. Auf die Frage von Barbara Regitz, wie denn ihr Erfolgsrezept für eine erfolgreiche Politikerin aussieht, meinte Dagmar Wöhrl: „Unbedingt authentisch bleiben, sich ja nicht verstellen und immer das Ohr beim Bürger haben. Zuhören können ist ganz wichtig.“ Und an den Nachwuchs gerichtet, nicht nur in der Politik, sondern auch in der Wirtschaft, appellierte Wöhrl: „Engagiert Euch mit Leidenschaft. Versucht der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Geht in die Vereine, übernehmt Ehrenämter, seid aktiv“. Über ihren Wahlkreis Nürnberg-Nord, den sie 23 Jahre im Deutschen Bundestag als Abgeordnete vertrat, geriet Wöhrl regelrecht ins Schwärmen: „Auf meinen Wahlkreis war ich immer sehr stolz, weil der Nürnberger Norden über eine für mich einzigartige Vielfalt verfügt und echt spannend ist. Wir haben das zauberhafte Knoblauchsland, das pulsierende städtische Leben und den großen Migrationsanteil mit so vielen verschiedenen Kulturen. Hier ist einfach alles vertreten.“

Einen Großteil des Talks nahm Dagmar Wöhrls Verpflichtung als eine von sieben Investoren in der TV-Sendung „Die Höhle der Löwen“ beim Privatsender VOX ein. Barbara Regitz fragte nach dem Reiz für sie, vom Plenarsaal in das Fernsehstudio zu wechseln. Wöhrl schilderte, dass sie das Angebot wahnsinnig gern angenommen hat, weil die Gründer und ihre Ideen, die in der Show auftreten, einen Beitrag leisten, die Selbständigkeit zu fördern. „Meine Hauptmotivation, bei „Die Höhle der Löwen“ mitzumachen, ist, der Selbständigkeit ein Gesicht zu geben“, so die Investorin. Dagmar Wöhrl verriet, dass sie in bisher sechs Staffeln, an denen sie teilnahm, insgesamt 26 Deals erfolgreich abgeschlossen hat. Als ihre beiden Königsdeals nannte Wöhrl ihre Investments in „Waterdrop“, das sind Kapseln, die Wasser verschiedene Geschmäcker geben, und in „HappyPo“, eine mobile Po-Dusche, sozusagen ein Bidet für die Handtasche. Eine der seitens der Zuschauer meist gestellten Fragen, ob die Investoren denn vor der Sendung die Gründer und ihre Produktideen zu sehen bekommen, beantwortete Wöhrl mit einem klaren Nein: „Diese Sendung wird in Köln unter strengster Geheimhaltung produziert und aufgezeichnet. Wir Investoren wissen definitiv nicht, was auf uns zukommt? Und das macht das Ganze für uns auch ziemlich schwierig, dass wir dann in relativ kurzer Zeit oftmals über ein eine-Million-Euro-Investment entscheiden müssen. Für mich ist oft der erste Eindruck mit entscheidend, was sagt mein Bauchgefühl, wenn die Gründer durch den Käfig auf uns zukommen. Neben einem divers aufgestellten Gründerteam und der Innovation der Erfindung, sind das Kennen der eigenen Zahlen unabdingbar für das Interesse am Start-up. Manchmal investiere ich aber auch aus rein sozialen Gründen, wo ich bereits von Vornherein weiß, dass damit nicht das große Geld zu verdienen sein wird.“

Den Schluss der Gesprächsrunde bildete der Themenkomplex Ehrenamt. Barbara Regitz merkte an, würde man sich über alle Ehrenämter, denen Dagmar Wöhrl nachgeht, unterhalten wollen, bräuchte man wohl eine Woche. Daher konzentrierte die Landtagsabgeordnete ihre Fragen auf zwei, die Wöhrl besonders am Herzen liegen: einmal Unicef und den Tierschutz. Bei Unicef Deutschland ist Dagmar Wöhrl stellvertretende Vorsitzende. Sie erläuterte, um was das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen sich konkret kümmert, aber nicht nur weltweit, sondern insbesondere in Deutschland: „Wir schauen, dass wir mit Unicef in Deutschland für kinderfreundlichere Kommunen sorgen und wir arbeiten daran, dass wir die Kinderrechte in unser Grundgesetz bekommen. Aktuell kümmern wir uns Corona-bedingt verstärkt um Kinder, die in dieser Krise soziale Benachteiligungen erfahren haben oder schlimmstenfalls zuhause misshandelt wurden. Ein Grundsatz bewegt mich bei meinem Engagement für Unicef wirklich jeden Tag: Kinder können sich selbst nicht helfen und brauchen daher unsere Stimme mehr denn je, damit auch in Ländern wie Syrien oder dem Jemen, wo außer Unicef überhaupt niemand mehr vor Ort ist, sich um die Kinder gekümmert wird.“ Ebenso ernst nimmt Dagmar Wöhrl ihre Aufgabe als Präsidentin des Tierschutzvereins Nürnberg-Fürth und Umgebung. Nürnberg hat das zweitgrößte Tierheim in Bayern mit einem jährlichen Durchlauf von rund 5.000 Tieren. Kopfzerbrechen bereitet ihr, dass die Arzneikosten für Tiere immer teurer werden und es zunehmend ärmere Menschen gibt, die Tiere haben, aber kein Geld mehr für das Futter oder benötigte Medikamente. Das Tierheim Nürnberg hat deshalb eine Futter-Tafel ins Leben gerufen, für die Firmen, aber auch Privatpersonen, Tierfutter spenden, das Bedürftige dort dann abholen können. Die Präsidentin bat darum, das Tierheim zu unterstützen entweder mit Spenden, einer Futterpartnerschaft oder Vereinsmitgliedschaft: „Mit nur 10 Euro Jahresbeitrag sind Sie dabei und tun unseren liebsten Mitgeschöpfen wirklich etwas Gutes“, warb Wöhrl.

Barbara Regitz bedankte sich bei Dagmar Wöhrl, mit der sie seit ca. 30 Jahren befreundet ist, herzlich für ihre Teilnahme an REGITZ talkt: „Liebe Dagmar. Das war eine ganz kurzweilige Stunde mit Dir und die Zuschauer stimmen mir gewiss zu: Du bist ein großes Vorbild in vielerlei Hinsicht! Du nimmst die Herausforderungen an, so wie sie auf Dich zukommen, und ruhst Dich niemals auf den erreichten Erfolg aus. Damit Du auch weiterhin beherzt zupacken kannst, auch mal bei „heißen Themen“, schenke ich Dir symbolisch und als kleine Erinnerung an unseren Talk weiß-blaue Kochhandschuhe.“

Die dritte Ausgabe von REGITZ talkt, wieder mit einem höchst interessanten Gast, gibt es nach der parlamentarischen Sommerpause im Herbst.

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